Es gehört heute leider „zum guten Ton“, auf die Defizite hinzuweisen, was ältere Menschen heute nicht mehr können. Dies wird verglichen mit dem, was Jüngere besonders gut können und dann entsteht das Bild, dass jemand umso weniger leisten kann, je älter er/sie wird. Irgendwie haben wir alle uns an diese Beobachtung gewöhnt, ohne ihr klar widersprechen zu können.

Seniors4success hat sich dieser Frage gewidmet, weil sie entscheidend ist für das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl älterer Menschen. Diese Umfrage hat klar zu erkennen gegeben, dass Menschen in höherem Alter Fähigkeiten und Eigenschaften haben, die sie früher nicht hatten. Somit gibt es eine sinkende Linie - verglichen mit dem, was Junge können - aber auch eine steigende Linie, wenn man sich bewusst macht, welche Fähigkeiten im Laufe der Jahre entstanden sind. Weil Aus vielen Workshops, in denen die Frage behandelt wurde, was mehr wird, wenn man älter wird, haben wir 20 Oberbegriffe zusammengefasst und laden ein, aus diesen 20 Begriffen die 7 auszuwählen, die nach der Meinung des Lesers mit dem Älterwerden am stärksten wachsen. Wer diese Auswahl vornimmt und anschließend den Button „Senden“ drückt, erhält umgehend auf seinen PC den aktuellsten Stand dieser Umfrage.

 

Umfrage "Was wird mit dem Älterwerden mehr"

Online-Umfrage der Plattform Seniors4success 2010


Aus verschiedenen Workshops und Fachartikeln stammen mehr als 250 unterschiedliche Stichworte zur Frage, was im Alter mehr wird. Dabei war stets überraschend, dass die Workshop-Teilnehmer zunächst auf die Frage nach „mehr“ keine Antwort bereit hatten (außer „Kränklichkeiten“), nach intensiverem Hinterfragen aber rasch viele Antworten kamen. Aus diesen Stichworten haben wir insgesamt 20 Oberbegriffe zur Auswahl formuliert.

Nachstehend finden Sie eine Auswertung der Umfrage, die aber die jüngeren Ergebnisse nicht umfasst, weil sie zu einem früheren Zeitpunkt erstellt wurden. Wenn Sie die allerneueste Auswertung erhalten wollen, dann öffnen Sie den folgenden Link und nehmen Sie an der Umfrage teil:

 "Was wird mit dem Älterwerden mehr?" – machen Sie hier mit.

Sie werden gebeten, aus den 20 Oberbegriffen die 7 auszuwählen, die Ihrer Meinung nach im Alter am stärksten wachsen. Nach Beantwortung von Mann/Frau und vor/nach Pensionierung drücken Sie „absenden“ und sofort erhalten Sie auf Ihren Bildschirm das aktuellste Ergebnis.

Mit Freude stellen wir fest, dass diese Umfrage auf großes Echo gestoßen ist. Es haben sich bisher fast 2.400 Personen in die Umfrage eingebracht. Ihre Verteilung auf Männer/Frauen und vor/nach der Pensionierung sehen Sie hier:

kreisgrafik

 

Das Ergebnis ist ein interessantes Ranking der Fähigkeiten und Eigenschaften, die mit dem Älterwerden wachsen:

diagramm was wird mehr

Am Uneinigsten sind sich die Frauen bei der Eingeschaft Erfahrung, während die Frauen vor der Pensionierung an eine starke Zunnahme glauben, sind die Frauen nach der Pensionierung deutlich weniger von dieser Annahme eingenommen. Was das Gesundheitsbewusstsein, die Unabhängigkeit, die Kooperation und das Zeitbudget angeht, so glauben die Frauen nach der Pensionierung im massiven Ausmaß, dass diese Eigenschaften wachsen, wovon die Frauen vor der Pensionierung wenig überzeugt sind. Von einer Zunnahme der Menschenkenntnis sind hingegen die Frauen vor der Pensionierung deutlich mehr überzeugt.

frauen vor nach

 

maenner vor nach

Männer vor der Pensionierung sind davon überzeugt, dass die Erfahrung im Alter stark zunimmt, die tatsächlich pensionierten widersprechen dem deutlich, was in ähnlichem Verhältnis auch für die Kontinuität gilt. Männer nach der Pension meinen, dass das Gesundheitsbewusstsein, das Zeitbudget und die Unabhängigkeit stark zunehmen, wovon die Männer vor der Pension deutlich weniger überzeugt sind.

frauen maenner

 

Am Uneinigsten sind sich die Geschlechter bei der Eigenschaft „Authentizität“, die für Frauen überproportional zunimmt und bei der Eigenschaft „Für andere da sein“, die für Männer überproportional wächst. Von der Zunahme des „In Zusammenhängen denken“ und der „Menschenkenntnis“ sind die Männer stark überzeugt, die Frauen deutlich weniger. Dafür glauben die Frauen aber an ein stärkeres Anwachsen der „Weisheit“.

Was ist an dieser Umfrage das Besondere?

  1. Unserem Informationsstand nach ist es die erste Online-Umfrage, die sich an eine breite Zielgruppe von Personen wendet und die danach frägt, was im Alter mehr wird. Allen Menschen ist bewusst, was im Alter weniger wird, nicht mehr so vorhanden ist wie bei Jungen. Aber umgekehrt wurde noch nie gefragt.
  2. Die Umfrage basiert auf der Überzeugung, dass Defizitorientierung („was fehlt mir“) durch den positiven Denkansatz („Was kann und was habe ich“) der Potenzialorientierung ersetzt werden muss.
  3. Alter ist demnach nicht einfach ein Abbauprozess, sondern ein Veränderungsprozess. Und es gibt etwas, was mehr wird.
  4. Vorschlag: (erklärt für mein Dafürhalten die 3. Lebensphase besser). Seit bewusst wird, dass es nach dem Pensionsantritt eine neue 3. Lebensphase vor der Pflegebedürftigkeit (4. Phase) gibt, herrscht bei Betroffenen, aber auch den Beobachtern ziemliche Ratlosigkeit, was man damit tun kann. Diese neue 3. Lebensphase zeichnet sich durch Gesundheit und Vitalität aus.
  5. Die Beteiligung von 2.349 Personen an einer privaten, nicht geförderten Erhebung ist beträchtlich. Und die Zahl wächst noch, weil die Umfrage im Netz bleibt.
  6. Da mit dem Alter Fähigkeiten zunehmen, ein nie zuvor erreichter Erfahrungsschatz vorliegt, wird klar, dass alle Erleichterungen einer Frühpensionierung kontraproduktiv sind, weil dadurch Fähigkeiten verloren gehen. Ebenso wird klar, dass durch diese besonderen Fähigkeiten, ältere Arbeitsnehmer keinesfalls die Jüngeren verdrängen, da beide Gruppe über je spezifische Fähigkeiten verfügen, die der andere so nicht hat. Diese Tatsache sollte die älteren Arbeitsnehmer auch zu mehr Selbstbewusstsein ermutigen, dass ihnen leider oft fehlt.
  7. Überraschend – oder auch wieder nicht – ist die negative Beurteilung der „Loyalität“. Meiner Meinung nach zeigt sich darin, dass Unternehmen gegen Ende der Berufstätigkeit und nachher sowieso nicht gut mit ihren (ehemaligen) Mitarbeitern umgehen.
  8. Das Engagement der Befragten ist erstaunlich, zusätzlich zu den 20 Stichworten wurden insgesamt 221 zusätzliche Begriffe eingebracht. Darunter sind natürlich Doppelmeldungen oder Unklarheit über die Definition der 20 Oberbegriffe, aber es ist außerordentlich erstaunlich.
  9. Dieses Ergebnis legt nahe, eine EU-weite Erhebung über die besonderen Stärken Älterer ins Auge zu fassen und dieser Frage auf breiter Basis nachzugehen.

 

Die Umfrage ermutigt zu folgender VISION:

Wenn Ältere genau wissen, was ihre heutigen Fähigkeiten sind und was sie früher nicht hatten oder nicht konnten und wenn Jüngere auch erkennen, worin ihre spezifischen Fähigkeiten liegen, die andere nicht haben, dann könnte es in Zukunft ein besseres, logischeres Verstehen von JUNG und ALT und eine neue Form des Gespräches geben.

 

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