Sie sind auf der Suche nach Ihrem Sinn? Leider gibt es keine Checklist, auch kein Formular, um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen. Aber bleiben Sie dran, es ist eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Frage in unserem Leben. Und akzeptieren Sie, dass die Suche danach ein immerwährender Prozess ist.
Man kann am Ende des Lebens zurückblickend betrachten und sich fragen: war mein Leben sinnerfüllt? Beantworten Sie die Frage mit Nein, können Sie daran nichts mehr ändern. Richten Sie den Blick nach vorne, dann ist Ihr Urteil heute noch nicht endgültig. Sie können, wenn Sie mit der Antwort nicht zufrieden sind, noch alles ändern.
Es nützt wenig, immer wieder all das aufzuzählen, was man im Leben hätte machen können oder sollen. Der Zug ist abgefahren. Aber was Sie jetzt noch tun können, das ist Ihre Chance. Vieles haben Sie im Laufe Ihres Lebens in Ihre Scheune eingebracht. Noch ist Platz, machen Sie einfach weiter. Geben Sie aber acht, ob es Ihr Leben auch tatsächlich mit Sinn erfüllt. Woran merken Sie das? Vielleicht, weil es Ihnen Freude macht.
Wir sprechen noch immer von drei Lebensphasen: Ausbildung – Beruf – Ruhestand. Anlässlich eines Vortrages hat mich ein Teilnehmer auf den Gedanken gebracht, dass die Natur vier Phasen hat: Frühling – Sommer – Herbst – Winter. Mir ist klar geworden, dass wir mit dem Herbst, mit dem Einfahren der Ernte, noch keine eigentliche Lebensphase haben. Wir haben dafür ein neues Wort gefunden: „Freitätigkeit“ – nach dem Beruf und vor dem Ruhestand.
Der Pionier der Sinnfrage, Viktor E. Frankl, hat mit seiner Haltung das Konzentrationslager überlebt und auf dieser Erfahrung ein Konzept rund um die Sinnfrage aufgebaut. Sein Buch „... trotzdem Ja zum Leben sagen“ ist sein berühmter Bestseller. Einfacher zu lesen ist vielleicht das eben erschienene Buch „Trotzdem Ja zum Altsein sagen“ (E. Gur und E. Lukas), weil es viele praktische Beispiele aus der Beratung älterer Menschen bietet.