Wie möchten Sie in die Pension verabschiedet werden?
Die Hälfte aller früheren Mitarbeiter:innen fühlen sich von ihren Unternehmen "nur wenig rühmlich in die Pension verabschiedet", ergibt eine neue Umfrage von "seniors4success", einer Plattform für Menschen vor und nach der Pensionierung. 611 Frauen und Männer wurden befragt - nicht nur viele, die den Ruhestand angetreten haben, sondern auch viele der "anderen" Seite: Betriebsräte und Vertreter österreichischer Unternehmen.
Auffällig waren unterschiedliche Sichtweisen z.B. auf die Frage: Wie wurden Sie in die Pension verabschiedet? So gaben 63 Prozent der Neo-Pensionist:innen an, "zumindest mit einer kleinen Feier" verabschiedet worden zu sein; auf Betriebsseite erinnerten sich deutlich mehr an eine Feier für ehemalige Angestellte, nämlich 91 Prozent. Ähnlich beim Punkt "Würde": 49 Prozent der Pensionierten empfinden sich als "würdig verabschiedet", auf Betriebsseite sprachen 79 Prozent davon.
Dr. Leopold Stieger, Betriebswirt, Pionier der Personalentwicklung in Österreich und Gründer der Plattform "seniors4success", fasst das Ergebnis als "schlechtes Offboarding" zusammen. Den Unternehmen sei wohl die Bedeutung eines guten "Onboardings" bewusst, nicht aber der gute Abschluss einer langjährigen Berufstätigkeit. Viele der "nicht würdig" Verabschiedeten würden nicht nur lange Zeit eine Kränkung mit sich tragen, viele denken auch ungern an die Ex-Firma zurück. Auf die Frage "Würden Sie Ihre ehemalige Firma jungen Menschen weiterempfehlen" antwortete jede/r Zweite mit: "Nein".
Was ist ein "würdiger" Abschied in die Pension? Wann beginnt der würdige Abschied? Am Tag des Austritts aus der Firma mit "der kleinen Feier", oder schon Jahre zuvor, da ältere Mitarbeiter:innen oft "aufs Abstellgleis gestellt" würden, so Leopold Stieger, etwa nicht mehr an Schulungen teilnehmen dürften? Leopold Stieger ist Gast von Andrea Hauer.